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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 49

1881 - Gießen : Roth
— 49 — Dom, und zu spät sahen die Unglücklichen, daß sie nur für beit unmenschlichen Feind ihr Gut an einem Ort zusammengebracht hatten. Nachbem der anfangs bestimmte Termin um 6 Tage hinausgeschoben worben war, würde plötzlich am 31. Mai bekannt gemacht, der Termin sei wieber um 2 Tage verkürzt und es solle Nachmittags nach 12 Uhr kein Einwohner sich mehr blicken lassen, Weber in seinem Hanse noch auf der Straße. Väter, Mütter, Kinder, Greise verlassen jetzt ihre Heimath, um in bett benachbarten Dörfern Schutz und Obbach zu suchen. Um 4 Uhr wirb bett mit Plünbern beschäftigten Grenabiereu das erste Zeichen zum Anzünben gegeben. Dieselben eilen an die überall aufgethürmten Strohhaufen, um sich Fackeln zum bequemen Anzünben zu bereiten. Ein Kanonenschuß giebt das letzte Zeichen, rasch vertheilen sich die Mordbrenner in die verschieben Straßen und Wersen unter Jubelgeschrei bett Brand in die Häuser. Bald wälzen sich die Flammen durch die ganze Stadt und am nächsten Morgen ist von der herrlichen Stadt nichts übrig, als ein rauchender Trümmerhaufen. Nur der Dom hatte der zerstörenben Macht des Feuers wiberstanben. Nur 6 Wochen hausten die Vanbalen auf den Trümmern der Stadt, erbrachen die Gewölbe im Dom, sowie die Gräber, beraubten die Leichname ihrer Kostbarkeiten und Gewänber uttb warfen die Leichen fpottenb auf den Friebhöfen und in den Kirchen umher, dann zogen sie ab nach Mainz. c) Auch Dannstabt würde zweimal erobert und gebranbschatzt, (1691 uttb 1693) bis ettblich der Friebe von Ryswick (1697) dem Reich bett Frieden brachte. Nochmals kämpften die hessischen Truppen gegen Ludwig Xiv. in dem sogenannten „spanischen Erfolgekrieg". In diesem Kriege erwarb sich der Bruder des Landgrafen, der kaiserliche Feldmar-fchaßieittrtant Prinz Georg von Hessen, der 1705 vor Barcelona den Heldentod starb, durch die Eroberung von Gibraltar (1704) unsterblichen Kriegsruhm. d) Abweichend von seinen sparsamen Vorfahren war Ernst Ludwig prachtliebend und führte Bauten aus, die seine Mittel überstiegen und bereu Kosten ihn und seine Nachfolger brückten, so, das neue Schloß, als das alte 1715 theilweise ein Raub der Flammen geworben war, die Jagbschlösser: Jägersburg, Wolfsgarten, Mönchsbruch, das sogenannte Griesheimer Haus, ferner das alte Opernhaus und das Orangeriehaus im Bessnnger Herrengarten. Noch eine anbete Liebhaberei des Lanbgrafen verschlang^ große Summen, nämlich seine Experimente zur Entdeckung des „Steins der Weisen", mit welchem er unedle Metalle in Gold Zu verwandeln hoffte. Müller. Geschichte von Hessen. 4.

2. Das Großherzogtum Hessen - S. 8

1902 - Gera : Hofmann
_ 8 — trieben. Doch ist das Klima auf den Höhen rauh, und der Boden nur in den Thälern sehr ergiebig. Getreide, Obst, Kartoffeln, Heidekorn, vortreffliche Wiesen, Wild, Forellen :c. Im westlichen Teile des Odenwaldes, der meist aus Ur- gebirge (Granit und Syenit) besteht, sind fast alle Höhen mit Laubwald (Buchen und Wichen) bedeckt, die Thäler und Ebenen sind fruchtbar. Namentlich zeichnet sich die Bergstraße und das Ried durch Fruchtbarkeit aus. Getreide, Wein, Kern- und Steinobst, Kastanien-, Mandel- und Nußbäume, Tabak u s. w. In der Provinz Starkenburg ziehen Eisenbahnen nach allen Richtungen: 1. Die Main-Neckarbahn (Hess. Staatsbahn), Frankfurt—darmstadt— Bensheim—heidelberg—mannheim; und Frankfurt—offenbach. 2. Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats- Eisenbahn (vor 1897 hessische Ludwigsbahn): ».) die Links-Main'fche Bahn. Mainz—bischofsheim—frankfurt; b) die Main-Rheinbahn von Mainz über Groß-Gerau, Darmstadt nach Aschaffenburg; e) die Bahn von Frankfurt (Nieder-Rad) über Groß-Gerau, Biblis nach Mannheim mit der Abzweigung Lampertheim—worms und Mann- heim—weinheim—heidelberg. d) die Riedbahn von Darmstadt über Gernsheim, Biblis nach Worms; e) die Bensheimer Bahn. Bensheim—lorsch—bürstadt—worms; f) die Odenwaldbahn von Darmstadt über Reiuheim (mit der Ab- zweigung Wiebelsbach—babenhausen—hanau) nach Erbach und Eber- bach mit einem 3100 m langen Tunnel dnrch den Krähberg. 3. Nebenbahnen von Reinheim—reichelsheim; Eberstadt—psnng- stadt; Darmstadt—griesheim; Darmstadt—arheiligen; Darmstadt— Groß-Zimmern; Weinheim—fürth; Mörlenbach—waldmichelbach— Wahlen. 4. Die Lokalbahnen Sachsenhausen—offenbach; Offenbach—dietzenbach; Offenbach —Dieburg —Reinheim; Bickenbach —Seeheim; Arheiligen— Darmstadt—eberstadt. 5. Die Waldbahn Isenburg—frankfurt. I. Kreis Darmstadt, mit 22 Gemeinden. Darmstadt einschließlich Bessungen und des Militärs mit 72400 E., am Darmbach gelegen, ist die Residenzstadt des Landes. Die Altstadt ist enge und winkelig, dagegen zeichnet sich die Neustadt durch breite Straßen aus, unter welchen die von dem Schlosse nach dem Rheinthor führende und mit Linden bepflanzte Rheinstraße die schönste ist. Sie durch- schneidet den Luisenplatz, dessen Mitte die Ludwigssäule ziert. Diese trägt auf einer schlanken, 34 m hohen, von Sandstein erbauten Säule das Standbild Ludwigs I. Das Schloß besitzt ein herrliches Museum mit Sammlungen aus alter und neuer Zeit, eine schöne Gemäldegallerie, ein Naturalienkabinett und eine über 600000 Bände zählende, dem Publikum zugängliche Hofbibliothek. Der mittlere Turm ist mit einem Glockenspiel von 35 Glocken versehen, welches zu jeder Stunde einen Choral ertönen läßt. Das Großh. neue Palais, das Elisabethenstift (Tiakonifsenhaus), die Bank, das Postamt, das Ministerium, das Ständehaus, der Justizpalast, das Theater, die technische Hochschule, der Saal- bau, die neuen Volksschulhäuser, die neue Viktoriaschule, der großartige Schlacht- Hof, die Bahnhöfe, die kath. Kirche mit dem Grabmal der Großherzogin Mathilde, die Johannis- und Martinskirche und die reichverzierte russische Kapelle sind stattliche Gebäude. In der Nähe der letzteren die Künstlerkolonie. Der Herrn- garten, vor dessen Eingang die Bildsäulen Philipps des Großmütigen und Georgsi.stehen, sowiedie prächtigen, mit schönenanlagen verfehenenwaldungen in der Nähe der Stadt bieten herrliche Spaziergänge. Der Karlshof, die Fasanerie, das romantische Jagdschloß Kranichstein, die Ludwigshöhe, der Herrgotts- berg sind vielbesuchte Vergnügungsorte. Darmstadt besitzt zwei Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Oberreal-,

3. Das Großherzogtum Hessen - S. 10

1902 - Gera : Hofmann
— 10 — Von hier aus führt eine schöne Gebirgsstraße nach dem hochgelegenen Linden- fels; Schönberg mit dem reizend gelegenen Schloß des Grafen von Erbach- Schönberg und einer hoch auf dem jenseitigen Berge liegenden evangel. Kirche; Reichenbach am Fuße des Felsbergs, mit einer Ultramarinfabrik; Linden- fels, mit den Ruinen eines von Melac zerstörten Schlosses, von dem man eine herrliche Aussicht genießt, in reizender Lage; Präparandenanstalt; Auerbach mit dem romantischen, vom Landgraf Ludwig Ix. 1780 erbauten Fürsten- lager; Jugenheim, am Ausgange des Stettbacher- und Ballhäuser Thales, mit einem auf dem Heiligenberg am Rande ausgedehnter Waldungen ge- legenen Schlosse, welches dem Prinzen Alexander von Hessen viele Jahre lang als Sommeraufenthalt diente und in welchem sich oft auch die verstorbene Kaiserin Maria von Rußland, eine hessische Prinzessin, aufhielt; Alsbach, in dessen Nähe das 1463 zerstörte, dann wieder hergestellte und nach und nach zerfallene Alsbach er Schloß liegt, in welchem der vertriebene Ulrich von Württemberg eine Zeit lang Schutz fand; Seeheim mit einem Großh. Schlosse und Anlagen. Die 5 zuletzt genannten Orte sind ein beliebter Sommeraufenthalt für Fremde und besitzen reizende Villen und Anlagen. Der in der Nähe liegende Felsberg mit dem Felsenmeere und der aus Syenit gehauenen 9 m langen, 1,8 m dicken Riesensäule, das 1674 von Türenne zerstörte Auerbacher Schloß, das nach Jugenheim ziehende Ballhäuser und das Schönberger Thal gehören zu den schönsten Punkten der ganzen Bergstraße. Zwingenberg, am Fuße des Melibokus, und Bickenbach liegen an der Main-Neckarbahn; Hähnlein mit einer Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder; Groß-Rohrheim, Biblis, Bürstadt und Lampertheim mit 8000 E an der nach Mannheim führenden Bahn, in der Nähe die chemische Fabrik Neuschloß; Lorsch, an der Weschnitz mit bedeutendem Tabaksbau, seit dem 8. Jahrhundert bekannt, besaß eines der reichsten und mächtigsten Klöster. Von der Klosterkirche, welche von dem. Bischof Lullus im Beisein Karls des Großen eingeweiht wurde, sind noch Überreste vorhanden; 1876 Gedenkstein zur Erinnerung an Ludwig den Deutschen, welcher 876 starb. 3. Der Kreis Heppenheim, mit 72 Gemeinden. Heppenheim mit 5800 E. liegt am Fuße der vom Abt Ulrich zu Lorsch 1066 erbauten und noch ziemlich erhaltenen Starkenburg, von der die ganze Provinz den Namen trägt. Große und gut ge- leitete Landes-Jrrenanstalt (Dr. Ludwig). Realschule. Weinbau. Fürth. Rimbach, Birkenau liegen an der Weschnitz, welche durch das schöne, mit dem Schönberger Thal parallel laufende Birkenauer Thal fließt. Hammelbach und Gras-Ellenbach, in dessen Nähe der Siegfriedsbrunnen liegt; Wald-Michelbach, Ober-Abtsteinach, Unter-Schönmattenwag, Viernheim mit 7200 E.; Neckarsteinach mit 4 malerisch gelegenen Schloß- ruinen (Landschaden) und Hirschhorn (Seidensärberei und bedeutende Stein- brüche) mit einem auf hohem Berge befindlichen Schlosse und einem schönen Kriegerdenkmale liegen am Neckar; die sehr steil ansteigenden Höhen der dortigen Umgegend sind mit Eichen bepflanzt und liefern Lohrinden, die gegenwärtig leider nur geringen Ertrag erbringen. Getrennt von dem Hauptgebiete des Groß- Herzogtums ist das bei Heilbronn in Württemberg reizend über dem Neckar gelegene, aus einer römischen Kolonie (Cornelia) entstandene Wimpfen, wo 1622 Tilly den Markgrafen Friedrich von Baden schlug; Realschule; Saline Ludwigshall; die •gotische evangel- Kirche und die in Wimpfen im Thal gelegene byzantinisch-gotische kathol. Kirche sind Zierden der Baukunst; Kürnbach,Helm- und Finkenhof. — 6» Der Kreis Erbach, mit 100 Gemeinden. Erbach mit 3000 E., an der Mümling, mit gräflichem Schlosse, in welchem der weltbekannte Rittersaal, eine herrliche Waffen- und Geweihsammlung, ägypt. Mumien, der Grabstein von Eginhard und Emma, römische Büsten, Altertümer ic. sich befinden. Tuchfabriken, Fachschule für Holz- und Elfenbeinschnitzereien. Eulbacher Markt.

4. Das Großherzogtum Hessen - S. 14

1902 - Gera : Hofmann
— 14 — Teil der ganzen oberrheinischen Tiefebene. In den Thälern finden sich Weizen. Roggen, Raps, Gerste, Kartoffeln, Obst- und Nußbäume, an den Abhängen fast durchweg zusammenhängende Weinberge, so daß die ganze Provinz einem einzigen großen mit einem Kranz von Rebenhügeln besetzten Ackerfelde gleicht, das durch die darin auftauchenden Ortschaften eine angenehme Abwechslung erhält. Liebfrauenmilch und katterlöcher bei Worms, Niersteiner, Oppen- heimer, Guntersblumer und Scharlachberger bei Bingen sind weltbekannte weiße Weine; ebenso roter Wein bei Ingelheim und bei Gundersheim. Die Wiesen fehlen fast vollständig, wofür „ewiger Klee" als Futtergewächs gebaut wird; der Spargel-, Gurken- und Zuckerrübenbau (Zuckerfabrik bei Offstein) ist im Kreise Worms sehr ausgedehnt und einträglich. Waldungen finden sich nur auf den stärker ansteigenden Höhen des westlichen und nordwestlichen Teiles der Provinz, so daß nicht mit Unrecht gesagt wird: „Wenn die Pfalz hätt' Heu und Holz, wär' sie noch einmal so stolz/' Das Ufergelände des Rheines ist häufigen Überschwemmungen ausgesetzt, liefert jedoch an Rohr und Weiden (Hamm, Eich, Gimbsheim) bedeutenden Ertrag. Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats- Eisenbahn, welche ihren Centralpunkt in Mainz hat, besitzt folgende (teilweise nach der bayr. Pfalz laufende) Linien: a) Worms—alzey—armsheim—bingen; fj Worms—monsheim—dürk- b) Alzey—armsheim—mainz; heim—neustadt: c) Alzey—kirchheimbolanden - Marnheim; g) Mainz— Worms—ludwigs- d) Alzey—armsheim—flohnheim; Hafen—neustadt; e) Worms—monsheim—marnheim—lang- Ii) Mainz—bingen. meil—kaiserslautern; Ferner Nebenbahnen Worms—offstein—grünstadt; Osthofen—west- Hofen; Bodenheim-Alzey-Osthosen; Sprendlingen - Wöllstein-Fürfeld; Finthen- Mainz-, Hechtsheim—mainz; Osthofen-Rheindürkheim—guntersblum; Ost- Hofen—odernheim; Armsheim—wendelsheim; Nierstein—undenheim. 1. Der Kreis Mainz, mit 23 Gemeinden. Mainz mit Zahlbach, hat 85200 E., schon 38 v. Chr. als eine römische Niederlassung bekannt, seit 719 durch Bonifatius der Sitz eines Erzbischoss, gegenwärtig noch eine Festung, der Mündung des Mains gegenüber am Rheine gelegen und durch die neuerbaute fest- stehende steinerne Brücke mit Kastel, sowie durch eine großartige eiserne Elsenbahnbrücke mit der Gustavsburg verbunden. Mainz ist die größte Handelsstadt des Landes; Früchte, Öl, Leder, Stein- kohlen, Möbel, Tapeten, Bierbrauereien, bedeutender Weinhandel Obgleich die Straßen enge sind, so finden sich doch schöne Plätze und herrliche Gebäude in dem „goldnen Mainz". Der prachtvolle Bahnhof, der Gutenbergplatz mit dem 1837 errichteten Denkmal des Joh Gutenberg, das Großh. Schloß (ehe- mals das Deutsch-Ordenshaus), das Kurfürstl, Schloß mit Museum, Naturalien- kabinett und einer ansehnl, Bibliothek, das Zeughaus, das Theater, die Stadt- Halle mit dem zweitgrößten Saale Deutschlands, die prachtvollen Anlagen längs des Rheines :c. sind sehenswert. Unter den 9 Kirchen ragt der unter Erzbischof Willigis 978 begonnene Dom mit 6 Türmen und die Stephanskirche weit hervor. Mainz besitzt 2 Gymnasien, eine Realschule und ein P rieft er fe min ar. Schwere Zeiten erlebte es unter Adolf von Nassau 1462, im 30 jährigen und spanischen Erbfolgekriege, sowie zur Zeit der franz. Revolution von 1792—1814. Die über Zahlbach führende Wasserleitung, der auf der Eitadelle befindliche (Drufus gewidmete) Eichelstein, die im Paulusmuseum zu Worms aufbewahrten Pfeiler der ehemaligen Drufusbrücke und vieles andere erinnern an die alte Römerzeit. Kastel mit 8000 E und Kost heim mit 6000 E. liegen auf dem rechten Rhein- und Mainufer. Größere Orte find noch Mombach, Goufen- heim, Finthen (Quelle der röm. Wasserleitung, Ob.-Olm, Harxheim,

5. Das Großherzogtum Hessen - S. 16

1902 - Gera : Hofmann
— 16 — heim und Gau-Odernheim; letzteres ehemals freie Reichsstadt mit einer im 15. Jahrhundert erbauten Kirche. 5. Der Kreis Worms, mit 40 Gemeinden. Worms mit den eingemeindeten Orten Neuhausen, Hochheim und Pfiffligheim mit 40 700 E., schon den Römern bekannt und ein Lieblingsaufenthalt Karls d. Großen, durch die neu erbaute prachtvolle Ernst-Ludwigsbrücke mit dem jenseitigen Ufer (Rosengarten) verbunden, ist eine durch Reichstage und andere Begebenheiten (Siegfried und Chriem- Hilde, Luther ?c.) historisch berühmte Stadt. Garnison, 113. Jnf.-Reg. Seit 1076 durch Heinrich Iv. zur freien Reichsstadt erhoben (Wandge- mälde im Stadthause), war Worms viele Jahrhunderte hindurch von hervor- sagender Bedeutung; aber durch den 30 jährigen Krieg zerstört und am 3l. Mai 1689 durch die Franzosen vollständig niedergebrannt, hat es erst in neuerer Zeit angefangen, sich zu heben und zu vergrößern. Lederfabriken von Heyl, Dörr und Reinhart, Schnellpressensabrik, Kunst- wolle-, Cichorien-, Malz- und chemische Fabriken, Bierbrauereien von Werger, Oertge, Rühl :c., Weinhandlungen von Valckenberg und Langenbach, Holz- und Steinkohlenhandlungen. Gymnasium und Realschule, die vier Volksschulhäuser, die neue Gewerbeschule, der Wasserturm, derpracht- volle, weithin sichtbare Dom, die Liebfrauenkirche (Liebfrauenmilch), die alte Martinskirche, an die Zeit Julians erinnernd, uuter welchem der heilige Martinas 355 den Märtyrertod erlitt, die byzantinisch-gotische Paulskirche, zur Aufbewahrung hier und in der Umgegend gefundener Altertümer «zum Teil aus römischen und fränkischen Gräbern stammend) hergerichtet; die Drei- faltigkeitskirche mit einer prachtvoll von W. Sauer aus Frankfurt a. O. 1881 erbauten Orgel; die aus den ersten christl. Jahrhunderten stammende und bei dem Stadtbrande 1689 vollständig erhaltene Synagoge, wohl die älteste Deutschlands, das neue Gymnasium, der Bürgerhof (Stadthaus), das Kaiser- liche Postamt, das zwischen dem Bahnhofe und Dom befindliche, weithin sichtbare Volkstheater (Festhaus), das Lazarett, die neue Kaserne und der Wasserturm sind stattliche Gebäude. Der Garten des H. v. Heyl mit großen Gewächshäusern, sowie die um die ganze Stadt ziehende, mit Ziergehölzen be- wachsene Promenade sind sehenswert. Das 1868 errichtete Lutherdenkmal mit 12 stattlichen Bildsäulen erinnert an den Reichstag von 1521 und die Reformationszeit; das Luginsland, der höchste Punkt des Walls, an Friedrich Ii. <1235), der hier seinen Sohn gefangen hielt. Ein neuer großer Hafen nebst schönem Lagerhause und die neue Eisenbahnbrücke über den Rhein, die neuen Straßen, besonders die nach dem Bahnhof führende schöne Kaiser- Wilhelm-Straße zeigen, daß Worms in raschem Aufblühen begriffen ist. Bei dem nahen Pfiffligheim steht der Lutherbaum, eine Ulme, die 1870 von einem Sturme abgebrochen wurde, jedoch wieder neue Schößlinge trieb; Osthofen, Sitz eines Amtsgerichts mit 3700 E-, Westhofen, Möls- heim, Bechtheim, Mettenheim und Alsheim mit ausgedehntem Wein- bau; Pfeddersheim mit neuem Amtsgerichtsgebäude, früher Festung (Schlacht 1525); Monsheim, Knotenpunkt dreier Eisenbahnen; Ossstein an dem Eis- bach (Zuckerfabrik), Heppenheim a. d. W- mit einträglichen Obstbau; Dals- heim mit sehenswerten Überresten früherer Befestigungen, Wachenheim an "der Pfrimm, Gundersheim (roter Wein), Eppelsheim, bekannter Fundort vorweltlicher Tiere, Dittelsheim mit schöner Kirche im roman. Stile; Herrns- heim mit Dalbergschem Schloß und Park, dem Freiherrn Heyl von Herrns» heim gehörend, mit schönen Jagdgebiet (Fasanen); Weinhandlung von W. Mahler; ferner nach dem Rheine zu das von Mennoniten bewohnte Ibers- heim; Hamm, Eich und Gimbsheim mit Weidenbau und Rohr. ------- Druck von Theodor Hofmann in Gera.

6. Hessische Geschichte - S. 96

1897 - Gießen : Ricker
— 96 — Am 2. Dez. schritten die Preußen und Hessen, die von Gießen aus durch die Wetterau hierher vorgerückt waren, zum Sturme. Der Angriff wurde vom Allerheiligen- und Friedberger Thor unternommen. Am heftigsten war derselbe am Friedberger Thor, wo die Hessen-Kasseler unter Anführung des Lieutenants Ruchel eine Stunde lang dem heftigsten Feuer standhielten und dann in die Stadt eindrangen. General van Helden wurde mit dem größten Teile der Garnison gefangen genommen. Ein weiteres Gefecht entwickelte sich bei Bockenheim, wohin Custine mit 8000 Mann geeilt war. Dieser zog sich noch am Abende nach Mainz zurück. Die Verluste der Hessen bei dem Sturme auf Frankfurt waren 161 Tote, Verwundete und Vermißte; der Verlust der Franzosen betrug 1322 Mann. An der Stelle, „wo die edelen Hessen im Kampfe für das Vaterland siegend fielen," wurde auf Befehl des Königs von Preußen ein Denkmal errichtet. f) Die Eroberung von Mainz. Nach der Eroberung von Frankfurt wurden Anstalten getroffen, um mit Beginn des nächsten Jahres die Belagerung von Mainz thatkräftig aufnehmen zu können. Die Truppen wurden zusammengezogen, und Ende 1792 standen die Verbündeten vor Mainz. Bei dem zunehmenden Mangel an Lebensmitteln wurden 1500 Personen von dem französischen Kommandanten ausgewiesen. Ende Juni begann die Beschießung. Am 22. Juli wurde die Kapitulation unterzeichnet, und am 23. nahm der preußische General Kalkreuth Besitz von der Stadt. 41 Clubisten wurden ergriffen und nach Koblenz und Königstein gebracht. Nach der Schlacht bei Fleuris (1794), in welcher die Österreicher von dem französischen General Jourdan geschlagen wurden, wurde Mainz wieder von den Franzosen cerniert und 14 Monate belagert. Die Verschanzungen der Franzosen „die Mainzer Linien"'wurden durch einen großen Ausfall der Belagerten erstürmt, und reiche Beute gemacht. In dem Friedensschluß zu Eampoformio (1795), in welchem das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten wurde, willigte der Kaiser auch in die Abtretung der Stadt und Festung Mainz. So blieb dasselbe bei Frankreich bis zum 4. Mai 1814. g) Der Mainzer Landsturm. In vielen Gegenden, auch im Mainzer Obererzstifte, im Spessart und Odenwald erhoben sich manche aus dem Volke, um die Fesseln der Franzosen abzustreifen. Angesichts der drohenden Haltung Frankreichs traten England, Österreich, Rußland, die Pforte und Neapel zur zweiten Koalition zusammen, der sich auch die Kurfürsten von Mainz, Bayern und Württemberg anschlossen. Bei der großen Gefahr, welcher die Mainzer Lande durch die Franzosen ausgesetzt waren, errichtete der Freiherr von Albini den Landsturm. Die Bewaffnung des Landsturms bestand in Gewehr mit Bajonett, Patrontasche und Säbel, in erster Zeit nur aus Sense und Heugabel. Nach alt-

7. Hessische Geschichte - S. 7

1897 - Gießen : Ricker
— 7 — war verschieden; dieselben hatten zwischen 72 und 920 m Umfang. Die Gestalt derselben war viereckig, mit abgerundeten Ecken. Auf jeder Seite war ein Thor, welches durch Türme geschützt war. In der Mitte befand sich das praetorium oder Feldherrnzelt. Die Kastelle lagen nicht auf Höhen, sondern im flachen Feld oder an einem Abhang. Hier in diesen Standquartieren wurde der römische Soldat durch die Ungunst des Klimas abgehärtet. Er erwählte sich das unwirtliche Land zur Heimat. Die Ländereien, welche um die Kastelle lagen, waren Staatsgut und wurden an die älteren Soldaten zur Beschaffung ihrer Lebensbedürfnisse verteilt. An die Kastelle schlossen sich außerhalb des Lagers die bürgerlichen Ansiedelungen, wo sich Händler, Wirte und Handwerker niederließen. Kolonisten wurden nach den fruchtbaren Teilen in die Wetterau oder Rheinhessen verpflanzt, um den Boden urbar zu machen. Römische Ansiedelungen in Oberhessen befanden sich in Nieder-Erlenbach, Petterweil, Echzell, Inheiden, Butzbach, Friedberg, Altenbnrg bei Lich. Um von einer Kolonie zur andern zu gelangen, wurden Straßen angelegt, auf welchen sich der lebhafte römische ^ Handel bewegte. Hier verkehrte der römische Händler, der jüdische Hausierer und der Gewerbetreibende aus chattischem Stamme. Der Volksmund bezeichnet noch heute diese Straßen als „alte" oder „hohe" Straße. Die Römerstraßen laufen in der Regel in der Richtung des limes und verbinden die einzelnen Niederlassungen mit einander. Sie ziehen nach Nordosten zum Taunus und der Wetterau. Als größere römische Heerstraße ist nachgewiesen: Kastell-Praunheim-Okarben, welche an ihrer breitesten Stelle lim breit ist. Eine alte Straße ist die „hohe, auch alte Weinstraße", die Mainz-Butzbacher-straße, welche im Mittelalter Mainz und Marburg verband. Römischen Ursprungs ist wahrscheinlich auch die Bergstraße, die in der Heppen-heimer Markbeschreibung von 795 als „strata publica (öffentliche Straße) quae ducit in pago Lobodunense“ bezeichnet wird. Die Bearbeitung der Syenite (Feldspat und Glimmer) in den Steinbrüchen auf dem Felsberg im Odenwald, welche man an den dort lagernden Säulen wahrgenommen hat, ist dieselbe Art und Weise, nach welcher man in den ägyptischen Steinbrüchen verfuhr. Die ägyptische Bearbeitungsweise nahmen die Römer auf und wandten sie in den europäischen Steinbrüchen an. Der Felsberg lieferte schätzbares Material für die Bauten in den Römerstädten am Rhein. Einen interessanten Fund aus der Römerzeit machte man im Jahre 1849. Beim Bau der Main-Weserbahn stieß man in der Nähe des Bahnhofs Vilbel auf einen gut erhaltenen Mosaikboden, der gegenwärtig im Darmstädter Museum aufbewahrt wird. Der Boden, welcher den Grund eines 28' langen und 19' breiten Badebassins bildete, ist ein Kunstwerk sowohl in Bezug auf die geschmackvolle Wahl der farbigen Steinchen als auch hinsichtlich der vollendeten Ausführung. Die Badeanlagen gehörten zu dem Landsitze eines reichen Römers, dem die Fruchtbarkeit des Wetterauer Bodens die Mittel lieferte, sich in Germanien so luxuriös einzurichten.

8. Hessische Geschichte - S. 90

1897 - Gießen : Ricker
— 90 - H. Schlotz Braunshar-t smfc Me Zeit -es Rokoko. Etwa eine Stunde von Darmstadt und 10 Minuten von Station Weiterstadt auf der Strecke Darmstadt—mainz liegt der aus dreißig Häusern bestehende Ort Braunshardt. Dieser Ort an und für sich enthält wenig Beachtenswertes; er gehörte einst zu dem alten Katzenellen-bogischen Besitztum. Weit mehr zieht uns das freundliche Schlößchen mit seinen reizenden Parkanlagen an, das ein Stück Zeitgeschichte darstellt. Vor mehr als hundert Jahren lebte in Darmstadt der Fürst Georg Wilhelm, der Bruder des in Pirmasens residierenden späteren Landgrafen Ludwig Ix. Der Vater dieser Prinzen, Landgraf, Ludwig Viii., hatte in den Jahren 1760—63 nach dem Muster des Petit Trianon, dem Lustschlosse des Königs Ludwig des Vierzehnten von Frankreich, an Stelle eines Gutshofes am Braunshardter Wald ein Schloß errichten lassen, welches er seinem Sohn Georg als Sommeraufenthalt schenkte. Fürst Georg ließ das Schloß verschönern und die reizenden Parkanlagen anlegen. Hier verlebte Prinzessin Friederike, die spätere Gemahlin des Erbprinzen Karl Friedrich von Mecklenburg-Strelitz und Mutter der Königin Luise von Preußen, ihre Kindheit. Hier wuchs die andere Tochter des Fürsten Georg, die anmutige und geistreiche Prinzessin Luise, heran, mit der sich der Erbprinz Ludwig, nachmaliger Großherzog von Hessen, vermählte. Jene Luise von Hessen galt als eine Dame von hoher Einsicht, und selbst Napoleon schätzte sie als eine der geistreichsten Frauen, wie sie ebenso durch ihr feingebildetes Wesen den Kaiser Alexander zu gewinnen wußte. _ Schloß Braunshardt gewinnt noch mehr Interesse, wenn wir es als ein Baudenkmal aus der Zeit des Rokoko betrachten, zu welchem es der kunstsinnige Großherzog Ludwig Iii. vollends geschaffen hat. Das ganze Gebäude hat eine Länge von 120 m und eine Breite von 60 m und besteht aus Parterre und Mansardenstock. Den Mittelpunkt des unteren Stockes bildet der Speisesalon, zu welchem man vom Hofe aus über einen Vorplatz gelangt, und dessen Hauptausgang aus dem Herrschaftshause nach dem Garten sührt. An den Salon reihen sich links und rechts die kostbaren Gemächer, deren es im unteren Stocke 9 und im oberen 15 giebt. Fassen wir das Äußere des Baues ins Auge, so finden wir, daß das Bauwerk in seinm Grundzügen die Formen der Renaissance zeigt, wie der Künstler aber stets bemüht ist, über die strengen Regeln der klassischen Kunst sich hinwegzusetzen. Er will etwas Eigenartiges schaffen und springt deshalb nach Belieben mit den Formen um. Als häufigstes Ornament gewahrt man Stein- und Muschelwerk (rocaille von roc Stein, Fels, daher der Name Rokoko). So sehr hat diese allen natürlichen Gesetzen spottende Verzierung, die fieberhaft unruhig, bald nach rechts, bald nach links abspringt, ohne eine Linie ruhig ausklingen zu

9. Hessische Geschichte - S. 91

1897 - Gießen : Ricker
- 91 — lassen, sich eingebürgert, daß es geradezu als das Erkennungszeichen der Stilart in jener kurzen Periode erscheint! Verrät schon die Außenseite in den Dekorationen und Ornamenten das Rokoko, so noch mehr die Jnnenränme. Die Gemächer des unteren Stockes sind wahre Prnnkgemächer, reich mit vergoldeten nmd versilberten Möbeln ausgestattet. Kostbare Spiegel zieren die Wände. Uber den Thüren sind Gemälde eingelassen (Thürstücke siipportes), mythologische Scenen und Schäferidyllen darstellend. Links reiht sich an den Speisesalon ein blau dekoriertes und möbliertes Zimmer, welches das lebensgroße Porträt Ludwigs Viii., des Erbauers des Schlosses, enthält. Einen besonders freundlichen Anblick gewährt das folgende gelbe Zimmer mit den Ölgemälden hoher fürstlicher Personen, der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemahls Franzs I., sowie der Kaiser Josephs I. und Karls Vi. Der grüne Saal schließt die Zimmerreihe zur Linken. Wendet man sich vom mittleren Saale rechter Hand, so betritt man ein grünes Zimmer, welches das lebensgroße Porträt des Landgrafen Ludwigs Ix. ziert. Hieran reiht sich das lilafarbige Zimmer, welches als Arbeitszimmer hergerichtet ist, und außer den Ölgemälden hoher fürstlicher Persouen die Darstellung einer munteren Gesellschaft am Ufer eines Seehafens und einen Schmaus in der Nähe eines Jagdpavillons als Supportes aufweist. — Sehen wir uns die gärtnerischen Anlagen der Rokokozeit näher an! Ein zweiter Ausgang aus dem Speisesalon führt uns in den Garten. Von der Freitreppe hinab gelangen wir nach dem breiten Hauptweg, der uns an dem Bassin vorüberführt. „Aus den regungslosen, ehernen Leibern von Meergöttern, Wasserjungfrauen und seltsamen Wassertieren, zu einer prächtigen plastischen Gruppe vereinigt, steigt das Wasser in dicker Säule und hohen Bogen empor und zerstäubt, herniederfallend, in tausend Tropfen." Durch ein Pumpwerk mußte das Wasser zu dem „Wasserhause" geleitet werdeu, von wo es in starken Rohren dem Bassin zugeleitet wird. Rechts und links laufen prächtige Lindenalleen, welche dem Spaziergänger wohlthuenden Schatten gewähren. Man gewahrt im Innern des Gartens cirkusartige Rundbaue aus Hecken-sträuchern, denen ähnlich gehaltene Gebüsche als Kulissen und Rasenbänke als Sitzplätze dienen, wo die feinere Gesellschaft sich zusammenfindet, um ihren Witz und ihre Phantasie glänzen zu lassen, auch wohl einstudierte Lustspiele zur Aufführung zu bringen. Was nur der gartenkünstlerische Geschmack jener Zeit ausdenken konnte, finden wir aufs beste vertreten. Die Mode des 18. Jahrhunderts wird auch von dem französischen Hofe diktiert. Die Männer der vornehmen Stände tragen einen Rock aus karmoifinroten, dunkelvioletten, blauen oder grünen Samt-Stoffen, welcher mit Gold- und Silberstickerei reich besetzt ist. Dazu trägt man die bis in die Mitte der Oberschenkel herabreichende, gleichfalls verzierte Schoßweste (gilet). Die Brust ziert ein Spitzenbesatz, der in Falten am Hemdensaume befestigt ist. Über dem Rockkragen wird eine weißseidene Halsbinde mit dem Halstuche (eravate) getragen. Art den

10. Hessische Geschichte - S. 123

1897 - Gießen : Ricker
— 123 — Der Park von Chambord ist ein Teil des Boulogner Waldes und wird von einer 3 m hohen Mauer umgeben, in welcher starke hölzerne und eiserne Thore die Eingänge bilden. Im Innern des Parkes liegt das Schloß Chambord, ein Gebäude mit zahlreichen Türmen und Türmchen. Vor dem Schlosse dehnt sich ein freier Platz aus. Diesen wohlverteidigten Ort zu nehmen, sollte die Ausgabe der 6., 7. und 8. Kompagnie des 4. hessischen Regiments werden. Hauptmann Kattrein wurde mit der 8. Kompagnie gegen die südöstlich (Muides) gelegene Ecke, wo ein hölzernes Thor (Pavillon de Muides) angebracht war, vorgeschickt, während sich Major Bechstatt mit Abteilungen der 6. und 7. Kompagnie gegen das eiserne Hauptthor (Pavillon St. Die) wandten. Um zu erfahren, ob die Parkmauer um das Innere des Parkes besetzt wäre, gingen Abteilungen der 6. Kompagnie vor. Sie fanden, nachdem sie mit Hilfe von Leitern die Mauer erstiegen hatten, dieselbe nicht besetzt, aber hinter derselben Einrichtungen zur Verteidigung ge-getroffen und die ganze Länge der Mauer mit Schießscharten versehen. Es wurden nun stärkere Abteilungen der 6. und 7. Kompagnie nach dem Gitterthore am Pavillon St. Die herangezogen. Dasselbe war durch eiserne Riegel und vorgelegte Steine verschlossen. Es gelang, durch das Fenster eines in der Nähe befindlichen Wachthäuschens in das Innere desselben zu bringen und dasselbe zu besetzen. Bald war eine Bresche in die Mauer gelegt; man konnte in das Innere des Parkes gelangen und das eiserne Thor öffnen. Der Feind, welcher sich etwa 100 Schritte im Walde rechts auf einer durch den Park führenden Chaussee in einer Stärke von 40—50 Mann zeigte, zog sich, als man Feuer auf ihn gab, langsam zurück. Nachdem die 7. Kompagnie von Major Bechstatt zur Besetzung .des eisernen Thores und des Wachthäuschens bestimmt war, ging die 6. in einer Stärke von 126 Mann unter Hauptmann Scriba gegen das Schloß vor. Unterdessen war auch die 8. Kompagnie unter Hauptmann Kattrein an der südöstlichen Ecke des Parkes, an dem Pavillon de Muides angelangt. Hier wurde eine Abteilung zurückgelassen, da sich außerhalb des Parkes französische Soldaten zeigten, die in einer Entfernung von 900 m. feuerten. Mit dem Reste seiner Kompagnie war Hauptmann Kattrein durch das hölzerne Thor, das mit Gewalt gesprengt werden mußte, in den Park eingedrungen. Man schwenkte links, um sich möglichst rasch mit der 7. Kompagnie am Pavillon St. Die in Verbindung zu setzen. Um 5 Uhr — es dunkelte bereits — kam Kattrein daselbst an. Hier fand er Major Bechstatt mit der 7. Kompagnie, von dem er erfuhr, daß Hauptmann Scriba, der mit der 6. Kompagnie auf der Chaussee bereits vorgegangen war, zurückgemeldet habe, daß das Schloß stark besetzt fei und er um Unterstützung bitten müsse. Demzufolge wurde Hauptmann Kattrein beordert, mit der zur Hand befindlichen Mannschaft vorzugehen und sich mit der 6. Kompagnie zu vereinigen. Hauptmann Scriba hatte unterdessen eine steinerne Brücke in der Nähe des Schlosses erreicht und dieselbe besetzt. Er erhielt aber vom
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